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HISTORISCHER HINTERGRUND

Gulag – ursprünglich eine Abkürzung für die 1930 in der Sowjetunion geschaffene „Sonderbehörde für die Arbeitslagerverwaltung“ – bezeichnet heute den ganzen Mechanismus staatlicher Verbrechen an Millionen unschuldiger Menschen.

Der Gulag ist eine der grausamen Konsequenzen der Oktoberrevolution und zugleich eines der größten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte. Bereits kurz nach 1917 begannen die bolschewistischen Machthaber mit dem Aufbau eines neuen Strafsystems: Es wurden „Besserungslager“ eingerichtet. Der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung lag in den Zeiten des „Großen Terrors“ 1937–38.

Allein in dieser Zeit wurden mehr als 700.000 Menschen hingerichtet, die meisten ohne vorangegangenes Strafverfahren. Zusammen mit den deportierten Bauern, diskriminierten Völkergruppen und nach 1945 als „Verräter“ inhaftierten Soldaten wird die Gesamtzahl der Opfer auf mindestens 12 Millionen Menschen geschätzt.

 

Historischer Hintergrund

DIE AUSSTELLUNG

Eine 2013 in Moskau gezeigte Ausstellung der Menschenrechtsorganisation Memorial  („Papas Briefe“) bildet die Grundlage des Freiburger Ausstellungsprojekts. Das ursprüngliche Konzept wurde durch einen Dokumentarfilm, historische Hintergrundinformationen und zeitgenössische Fotomaterialien erweitert. Es ist gelungen, auch Lagergegenstände aus den Beständen des Staatlichen Gulag-Museums Moskau sowie des Memorial-Archivs Moskau in die Ausstellung zu integrieren.

In einem speziell für die Freiburger Ausstellung produzierten Dokumentarfilm werden Schicksale von vier Familienvätern erzählt und ausgewählte Briefe präsentiert. Der Film basiert ausschließlich auf historischen Bild-, Video- und Textmaterialien, mit einer Ausnahme: Die Freiburger Künstlerin Olga Makarova gestaltete zeichnerisch den Moment der Festnahme.

Die Briefe der Inhaftierten berichten aufgrund der strengen Zensur nur indirekt über das Leiden, die entsetzlichen Lebensbedingungen in den Arbeitslagern oder die Enttäuschung über das System. Der eigentliche Sinn der Botschaften lässt sich oft nur zwischen den Zeilen lesen. Was aber immer deutlich wird: die Liebe der Väter zu ihrer Familie und der große Wunsch, den Kindern trotz der prekären Umstände Zuneigung zu zeigen, Werte zu vermitteln und Wissen weiterzugeben.

Die historischen Zeugnisse werden durch zeitgenössische Fotografien des russischen Fotografen Andrej Shapran ergänzt. Er unternahm 2015 eine Gulag-Expedition im weiten Nordosten  Russlands. Die Bilder zeigen die baulichen Reste von Arbeitslagern, Uranminen und deren Umgebung – Mondlandschaften im sibirischen Niemandsland. Die Aufnahmen lassen zumindest erahnen, unter welch entsetzlichen Bedingungen die Häftlinge leben und schwerste Arbeiten verrichten mussten.
>> Zur Webseite von Andrej Shapran


 

Ausstellung

LETZTE BOTSCHAFTEN
BRIEFE VON VÄTERN AUS DEM GULAG

Kuratorin    
Margarita Augustin

Filmproduktion    
Margarita Augustin

Olga Makarova
Artemiy Kosarev
Ausstellungsdesign    
holzkantine.de

Ausstellungsgrafik    
Sabine Klimek

Projektleitung     
Elisabeth Cheauré


Die Ausstellung wurde ergänzt durch
Videointerviews, erstellt von
Studierenden des Slavischen Seminars
der Universität Freiburg
(unter Leitung von Natalia Nosova)


Spuren der Revolution heute.
Familien aus Freiburg erinnern sich

27.10.2017 – 16.02.2019
Universitätsbibliothek Freiburg

Platz der Universität 2

79098 Freiburg

05.05.2019 – 01.06.2019
Auferstehungsgemeinde Lahr

Georg-Vogel-Str. 1

77933 Lahr

Öffnungszeiten in Lahr:

Mi., Sa. und So.: 14:00 – 17:00 Uhr
sowie nach Vereinbarung.
Eintritt frei

Allgemeine Informationen
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